Der Preis für ein neues Rennrad hat uns bestimmt alle schonmal überrascht. Besonders, da es so einen großen Preisunterschied. Es gibt Rennräder für 500€ bis hin zu 10.000€. Die meisten kosten allerdings zwischen 1.000 und 3.000 Euro. Doch woran liegt das? Warum sind Rennräder so teuer?
Rennräder sind in der Regel so teuer, weil für ihre Rahmen und Speichen hochwertige Karbonfasern verwendet werden. Alle Komponenten werden aus den leichtesten und haltbarsten Materialien hergestellt, was Rennräder deutlich teurer macht als andere Fahrradtypen.
Lass uns ein wenig weiter ins Detail gehen, warum Rennräder so teuer sind. Es gibt dafür eigentlich 5 Hauptgründe, die ich dir hier gerne teilen möchte.
5 Gründe für die hohen Preise bei Rennräder
1. Materialien (30 – 35% der Kosten)
Einer der größten Faktoren bei den Kosten von Fahrrädern sind die Materialien. Kohlefaser (auch Carbon genannt) gibt es in verschiedenen Formen und Qualitäten. Je höher die Qualität des Carbons ist, desto höher sind die Kosten für die Beschaffung bei den Herstellern.
Dazu gehören auch die erhöhte Sorgfalt, die beim Kühltransport und der Kühllagerung erforderlich ist, sowie die größere Präzision und Detailgenauigkeit, die bei der Herstellung neuer Fahrräder erforderlich sind. Wenn ein Fahrradhersteller auch sein eigenes Carbon herstellt, müssen diese Kosten in den Verkaufspreis des Fahrrads einfließen.
Dazu passend: Carbon vs. Aluminium Rennrad. Welches Material ist besser?
Carbon sorgt dafür, dass ein Rennrad wesentlich leichter wird und dadurch auch schneller!
2. Weitere Komponenten (20 – 25% der Kosten)
Auch die Bremsen, die Schaltung und die restlichen Komponenten sind wichtige Bestandteile eines Rennrads. Teurere Modelle haben hochwertigere Komponenten, die leichter, geschmeidiger und haltbarer sind.
Diese Komponenten können schonmal leicht über 500€ pro Rennrad kosten und nach oben im Preis gibt es kaum eine Grenze. Die Shimano Ultegra-Komponenten kosten zum Beispiel alleine schon 1.000€.
Sie spielen beim Fahrgefühl auch eine wichtige Rolle, weshalb man hier nicht mit dem billigsten Modell gehen sollte.
3. Herstellung (20% der Kosten)
Hochwertige Materialien erfordern mehr Sorgfalt und Expertise bei der Herstellung. Den Fahrradrahmen und die Komponenten zusammenzubauen benötigt bei einem Rennrad wesentlich mehr Zeit, als bei einem normalen City-Rad. Besonders weil sie für den Sport produziert werden, wollen sich die Hersteller keine Fehler erlauben.
Aerodynamische Rahmenformen aus Kohlefaserplatten erfordern eine konsistente, präzise Montage in sehr kontrollierten Prozessen, die nur von Experten ausgeführt werden können.
4. Qualitätsprüfung (10% der Kosten)
Einer der Faktoren, durch den sich die großen Fahrradmarken von Rennräder von den billigen Rädern unterscheiden, ist die Qualitätskontrolle. Ingenieure der bekannten Marken besuchen routinemäßig ihre jeweiligen Produktionsstätten, um jeden Aspekt des Fahrradherstellungsprozesses zu überprüfen.
Es gibt viele Berichte online, wo Leute sich über mangelne Qualität bei ihrem billigen Rennrad beschweren. Doch die Hersteller haben da leider nicht so viel Spielraum und müssen halt an einigen Dingen sparen, um einen Preis von zum Beispiel unter 400€ zu erziehlen.
Ein hochwertiges Rennrad ist deshlab auch meist teurer, da mehr auf die Qualität des Materials und der Verarbeitung geachtet wird.
5. Zwischenhändler (Rest)
Manche Hersteller verkaufen ihre Rennräder zwar direkt an den Kunden, doch die meisten nutzen Zwischenhändler für den Vertrieb. Diese wollen natürlich auch dran verdienen und schlagen nochmal eine Menge auf den Preis rauf.
Du kannst natürlich ein wenig sparen und direkt beim Hersteller dein Rennrad bestellen und so bestimmt nochmal 10% sparen.
Ist ein teures Rennrad besser als ein günstiges?
Im Durchschnitt macht ein teureres Rennrad einen deutlichen Unterschied in Bezug auf Geschwindigkeit, Aerodynamik und Fahrgefühl, als ein billigeres Rennrad. Für Anfänger ist das allerdings kaum merklich. Erst die Fortgeschrittene merken beim Fahren den Unterschieded.
Jetzt denkst du vielleicht, dass sich ein teures Fahrrad besser und schneller fährt als ein billigeres und man nach der Theorie einfach das meiste Geld ausgeben muss, für ein gutes Rennrad. Doch das ist nicht so. Wenn du nicht Profi bist, reicht dir auch ein Rennrad aus der mittleren Preisspanne.
Nur wenige Radfahrer haben die Leistung ihrer Fahrräder untersucht. Daher beruhen die Meinungen zu diesem Thema wahrscheinlich auf Vermutungen. Mir sind keine Erhebungen oder Studien bekannt, die zu dieser speziellen Frage durchgeführt wurden.
Allerdings gibt es im Internet eine Fülle von Informationen von Radfahrern, die sowohl teure als auch billigere Rennräder besitzen. Viele geben an, dass ihr teures Rennrad sich wesentlich besser fahren lässt.
Im Grunde ist es auch keine Überraschung, da die teureren meist leichter gebaut sind und auch besser verarbeit wurden.
Wie viel sollte ich für ein Rennrad ausgeben?
Diese Frage hängt natürlich immer von deinem Budget, deiner Erfahrung und was du damit vorhast, ab. Ein Anfänger sollte natürlich nicht direkt sich ein extrem teures Rennrad kaufen, mit dem auch die Profis fahren. Als kleine Unterstützung für deine Entscheidung ist hier eine Tabelle mit meiner Empfehlung:
Rennrad-Option: | Passend für: | Preisspanne: |
---|---|---|
Günstig / geht so Qualität | Anfänger mit Budget | 500€ – 1.000€ |
Günstig / gute Qualität | Anfänger | 1.000€ – 1.500€ |
Mittel / gute Qualität | Fortgeschrittene | 1.500€ – 3.000€ |
Teuer / beste Qualität | Profis | 3.000€ – 10.000€ |
Wie teuer ist ein gebrauchtes Rennrad?
Wenn du mit dem Radsport anfangen möchtest, aber nicht direkt Unsummen für ein gutes Rennrad ausgeben möchtest, kannst du mit einem gebrauchten starten. Doch wie teuer ist ein gebrauchtes Rennrad?
Für ein hochqualitatives, gebrauchtes Rennrad solltest du in etwa 1.000 – 2.000€ ausgeben. Achte dabei darauf, dass das Rennrad gut gepflegt ist, nicht älter als 5 Jahre ist und im Handel zwischen 1.500 – 3.000€ gekostet hat.
1.000 bis 2.000 Euro sind immer noch eine Menge Geld. Dies ist jedoch ein guter Ausgangspunkt für Fahranfänger, die motiviert sind, in den Radsport einzusteigen, aber nicht bereit sind die original Preise für hochwertige Rennräder zu bezahlen.
Es ist aber keine Schande auch weniger als 1.000€ auszugeben. Auch auf einen 300€ Rennrad macht das Fahren Spaß und als Anfänger merkst du wahrscheinlich den Unterschied nur ein wenig.
Wie teuer ist ein Tour de France Fahrrad?
Bei der Tour de France fahren die besten Rennradfahrer der Welt. Also die absoluten Profis. Genauso professionell sind dann natürlich auch die Fahrräder.
Im Durchschnitt kosten die Rennräder bei der Tour de France zwischen 3.000€ bis hin zu 15.000€. Das SystemSixHi-Mod Dura-Ace Di2 kostet zum Beispiel 12.000€ und ist damit genauso teuer wie ein Kleinwagen.
Ist ein teures Rennrad schneller?
Im Durchschnitt ist ein teures Rennrad auf flachen Strecken bis zu 15% schneller. Auc bergauf und in Kurven ist meist ein teures und hochwertiges Rennrad schneller, als ein günstiges.
Das liegt an verschiedenen Dingen. Zu einem sind die hochwertigen Modelle meist wesentlich leichter und besser verarbeitet. Dadurch fahren sie flüssiger und man erreicht so eine bessere Geschwindigkeit.
Das geht allerdings nicht unendlich weiter. Also man kann nicht einfach so sagen, dass man pro 1.000€ 5% schneller wird. Das geht nicht! Es hat den Anschein, dass man mit zunehmender Geschwindigkeit mehr Energie aufwendet, um sich vorwärts zu bewegen, unabhängig davon, welches Fahrrad man benutzt. Also irgendwann ist einfach Schluss.